Bioland Gutes vom Schossberghof

Hofpost April 2020

Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.

Autor: unbekannt


Geschätzte Kundschaft,

welch aufreibende Zeit. Da die Medien mehr als genug berichten, möchten wir fernab von Angst einen Brief mit Euch teilen, dessen Inhalt wir hoffen wahr wird..und das nicht erst seit „DER Veränderung“.

Wir merken diese Veränderung durch Lieferausfälle, Preissteigerungen, Großbestellungen einiger Kunden, mehr Kundenzulauf und an unseren eigenen Kräften. Aus diesem Grund haben wir Dienstag und Mittwoch geschlossen.

„Wir möchten eurem vielfach geäußerten Wunsch nachkommen und ein paar Worte zur gegenwärtigen Situation sagen, die vielleicht jetzt und in Zukunft hilfreich sein könnten.

Das ist natürlich nicht leicht, denn es gibt so viele „gegenwärtige Situationen“ wie es Menschen gibt. Ihr alle geht damit auf individuelle Weise um, jede und jeder erlebt es anders. Wir drücken euch einfach von Herzen die Daumen, dass ihr gut durch diese Zeit kommt.
Eine Sache bewegt uns sehr, und das ist das, was „danach“ kommt. Viele von uns werden diese Zeit als letztlich positive Lernerfahrung erleben und ihren Alltag anders aufstellen. Auch dabei können wir nur ganz fest die Daumen drücken, dass es gelingt.

Eine „Lektion“ wird jetzt schon sichtbar: Wie sehr und wie schnell sich die Natur vom Raubbau durch unseren Dauer-Konsumwahn erholen würde. Wenn Delfine wieder vor dem Markusplatz in Venedig herumtollen, dann gibt es kaum ein deutlicheres Signal, oder? Oder dass sich Bergseen wieder füllen, weil sie nicht mehr als Schneekanonenfutter dienen müssen. Das sind nur Symbole, aber sie sprechen eine deutliche Sprache.

Das Wort Krise stammt aus dem Altgriechischen und bedeutete ursprünglich „Entscheidung, Chance“. Es wäre so wunderbar und wichtig, diesen deutlichen „Schuss vor den Bug“ tatsächlich als Chance wahrzunehmen und nicht sofort wieder irgendeine „Tagesordnung“ und einen „Normalzustand“ anzustreben. Das wäre die alte Methode „Kopf in den Sand“.

Die Tagesordnungen und Normalzustände sind es nämlich, die wir ändern müssen, und das schon seit langer Zeit. Sie ließen uns über ein Jahrhundert lang wie Termiten leben, die ganz demokratisch Obertermiten wählten, solange jene nur versprachen, dass das Holzhaus Erde, das wir gerade auffressen, für immer und alle Zeit Nahrung und Schutz bieten wird.

Vernunftbegabte, weitsichtige Zeitgenossen, die „Wachstum um jeden Preis kann nicht gut gehen“ murmelten, wurden ignoriert, blockiert, gefeuert, eingesperrt, auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Altbewährte Praxis. Globale Erwärmung? Wird als Märchen abgetan, das die Grünen erfunden haben, um den Menschen das Drittauto wegzunehmen!

Wahrlich, ihr Lieben, wenn wir nicht den Übergang vom Wachstums-Fortschritt zum Bewahrungs- und Pflege-Fortschritt schaffen, wird uns nichts von den Termiten unterscheiden, die das Holzhaus auffressen – in der Gewissheit, dass es „immer so weitergeht“.
Wenn wir es aber richtig machen und die Lektion dieser Zeit begreifen, dann war das Virus ein Segen, so verrückt das jetzt klingen mag. Richtig wäre es zum Beispiel, nach dieser Zeit nicht nur die „Großen“ vor dem Bankrott zu schützen. Die Großen gehören meistens zu den blinden Termiten. Wir müssen den Kleinen helfen, wieder auf die Beine zu kommen. Den Handwerkern, den Bio-Landwirten, den zahllosen unbekannten und meist unbedankten Helfern in der unmittelbaren Nachbarschaft, den Menschen der Region, den Firmen der Region. Die Gefahr ist, dass hinterher alles getan wird, um die Großindustrien möglichst schnell wieder auf den alten, zerstörerischen Stand zu bringen. Wir alle können dafür sorgen, dass das nicht geschieht.

Niemals hätte es eine Regierung geschafft, vernünftige Verbote durchzusetzen, ohne endlose Proteste und Streiks und für die Umwelt wertlose Kompromisse. Nützen wir diese Chance und fangen neu an! Jeder hat jetzt Zeit und Muße, die Prioritäten neu zu ordnen und gültige Antworten zu finden auf die Frage: „Was ist eigentlich das Wesentliche im Leben?“ Das hat nicht das Geringste mit Egoismus zu tun, eher im Gegenteil!

Um bestimmte Zusammenhänge zu beleuchten, erzählen wir gerne kleine Geschichten. Vielleicht ist die Folgende an dieser Stelle die Passende:
Es war einmal eine Frau, die gerade im Wald vor sich hin spazierte, als ihr ein kleiner Waldgeist begegnete. „Uii,“ rief der Waldgeist, „ich merke, dass du mich sehen kannst. Dafür hast du jetzt einen Wunsch frei.“
„Hmm“, sagte die Wanderin, „mir fällt leider auf die Schnelle nur ein, dass ich schon immer einmal wissen wollte, was der Unterschied zwischen Himmel und Hölle ist“.

Puff! machte es, und der kleine Waldgeist nahm die Frau an der Hand und führte sie zu einem Holzhaus, das aus dem Nichts vor ihnen aufgetaucht war. Sie betraten es und gingen durch die erste Zimmertür.
Dort bot sich eine seltsame Szene: Um einen riesigen runden Tisch herum saßen viele Menschen, die versuchten, ein wunderbares Mahl zu essen, das genau in der Mitte des Tischs aufgestellt war. Das war aber unmöglich, denn das lange Besteck, mit dem sie die weit entfernten Schalen zu erreichen versuchten, war fest mit ihren Händen verbunden. Sie konnten sich das Essen nicht zum Mund führen und wirkten völlig verzweifelt, als ob sie kurz vor dem Verhungern wären.
„Das ist die Hölle“, sagte der Waldgeist. Und nahm die Frau bei der Hand und führte sie ins Zimmer nebenan.
Und siehe da, die genau identische Szenerie tat sich vor den Augen der Wanderin auf: Ein riesiger runder Tisch, Menschen, die zu essen versuchten, aus meterweit entfernten Schalen Köstlichkeiten in der Mitte des Tischs. Nur die allgemeine Atmosphäre war eine andere: Die Leute waren fröhlich, lachten und erzählten sich Geschichten – und fütterten sich mühelos gegenseitig.

„Das ist der Himmel“, sagte der kleine Waldgeist.

Es gibt keine Krise, die nicht gleichzeitig auch eine Chance ist. Diese Krise unterscheidet sich aber etwas von den meisten Früheren: sie gehört vielleicht zur letzten Chance, die wir bekommen, um diese Erde in das Paradies zu verwandeln, als das sie gedacht ist.
Man mag uns vielleicht Naivität vorwerfen. Aber so viel ist gewiss: Naiv sind ausschließlich diejenigen, die glauben, wenn diese Zeit vorbei ist, können wir weitermachen wie bisher.
So viel ist auch gewiss: Diese Chance ist echt! Wir können noch in eine gute Zukunft für uns alle weiterreisen. Packen wir’s an.

Das Echte hat Zukunft.
Alles Liebe!
Eure Johanna Paungger-Poppe & Thomas Poppe

Unsere Öffnungszeiten an Ostern sind ganz regulär.
Gründonnerstag und Ostersamstag geöffnet. Karfreitag und Ostermontag geschlossen.
Und nach unseren neuen Öffnungszeiten sind wir wieder Donnerstag, den 16. 4. Für Sie da.

Wir wünschen ein schönes Osterfest, im kleinen Kreise der wichtigsten Menschen, mit Zeit zu erzählen, Brettspiele zu spielen und der Natur zu lauschen..wie früher..

Familie Groß vom Dorfmarkt Schoßberghof